Die Hohenzollern-Biathlonanlage war am vergangenen Wochenende der Austragungsort des Saisonhöhepunktes der Sommerbiathleten. In Bayerisch-Eisenstein im Bayerischen Wald fanden die Deutschen Meisterschaften statt.
12 Sportler des Skiclubs 1927 Köthen stellten sich der Herausforderung und es sollten große Leistungen vollbracht werden. Auch die mitgereisten Trainer und Betreuer sollten während der Wettkampftage alle Hände voll zu tun haben. Eines schon vorweg, sie taten es meisterlich. Zuerst galt es jedoch die sechsstündige Anreise gut zu verkraften. Aus Kostengründen reisten die Köthener erst am Donnerstag zum offiziellen Training an und nicht wie die meisten anderen schon einen Tag eher. Alle Athleten absolvierten ihr Training und machten sich mit den Gegebenheiten am Großen Arber vertraut. Danach ging es nach Zwiesel in die Unterkunft und zum Abendessen. Für die Trainer stand nach dem Essen noch die Mannschaftsführersitzung auf dem Plan, welche mit einer 20-minütigen Autofahrt verbunden war. Mit den Startlisten und Startnummern im Gepäck ging es wieder in die Unterkunft und die Mannschaftsbesprechung stand auf dem Plan. Erst hier wurde allen die wahre Größe der Veranstaltung klar. Insgesamt hatten 640 Teilnehmer gemeldet. Dies war die größte Anzahl von Sportlern bei dieser Veranstaltung seit der Wiedervereinigung. Es war auch nicht nur Masse auf den Startlisten zu lesen, sondern auch einige Athleten aus der Leichtathletik standen am Start. Dabei stellte sich eine Frage: Was können sie am Schießstand leisten?
Mit Respekt, aber ohne Angst und hoch konzentriert gingen die Köthener Sportler am Freitag den Sprintwettkampf an. Zwei Schießeinlagen (l/st) standen für alle auf dem Programm. In der Schülerklasse männlich mit dem Luftgewehr über 2,4 km belegte Tobias Feige mit 2 Schießfehlern den 8. Platz. Johannes Wolf belegte Platz 9 und Johannes Pick mit vier Schießfehlern am Ende Platz 15. In einem Starterfeld von 57 Jungs gute Platzierungen, aber sie wollten mehr. Tim Lehmann in der Jugendklasse männlich ebenfalls im Luftgewehr schoss nur drei Fehler, jedoch reichte die Laufleistung nur zu Platz 17 (51 Starter gesamt). In der Juniorenklasse startete Julius Hristov. In dieser AK starten vier Jahrgänge gemeinsam und er ist der erste Jahrgang davon. Mit seinem Laufvermögen jedoch zählt er schon zu den stärksten Läufern. Er schoss insgesamt nur 2 Fehler und konnte sich somit Platz 5 erkämpfen. Auch die Männer hatten auf ihrer vier Kilometerstrecke 2 Schießeinlagen zu absolvieren. Tobias Schröder schoss zwei Schießfehler und hatte am Ende 19 Sekunden Rückstand auf Rang eins und belegte den fünften Platz. Christoph Finze (0 Fehler) belegte Rang sieben, Andreas Hoffmann (2 Fehler) kam auf Rang 13 ins Ziel und Torsten Franke belegte mit 0 Fehlern am Schießstand einen guten 28. Platz. Alle vier Männer schafften damit die Qualifikation für den Massenstart. Torsten Franke war mit seiner Qualifikation sehr zufrieden. Nicht ganz so zufrieden und etwas niedergeschlagen war Steffen Friedrich. Mit fünf Schießfehlern am Stand und einem gebrauchten Tag auf der Laufstrecke belegte er Rang 60. Bei den Frauen waren zwei Sportlerinnen gemeldet. Jedoch musste Kerstin Finze verletzungbedingt passen, was ihr sichtlich schwer viel. Somit war Sandra Wichmann die einzige Köthener Starterin bei den Frauen. Mit zwei Schießfehlern und einer ordentlichen Laufleistung wurde es am Ende Platz 13. Tim Lehmann, Julius Hristov und Tobias Schröder starteten an diesem Tag auch noch im Kleinkaliber. Bei dieser schweren Strecke und Temperaturen um die 30 Grad ein gewagtes Unternehmen. Tim Lehmann und Julius Hristov mussten vom Trainer aus dem Rennen genommen werden um das gesundheitliche Risiko nicht so groß werden zu lassen, denn es kamen ja noch zwei Wettkampftage. Der Dritte im Bunde, Tobias Schröder, kämpfte und versuchte alles. Er, der selbst die 3000 m unter 9:30 läuft, belegte mit 2 Schießfehlern und 27 Sekunden Rückstand auf Platz 1 den fünften Rang.
Der erste Tag war vorüber, einige Wunden waren gelegt. Jetzt war es wichtig zu regenerieren und sich auf den nächsten Tag vorzubereiten. Am zweiten Tag stand für alle Sportler der Massenstart auf dem Plan. Es blieb etwas hängen von der Mannschaftsbesprechung am Abend. Johannes Wolf zeigte eine beeindruckende Leistung mit dem besten Schießen und der schnellsten Laufzeit. Mit einem Schießfehler und 31 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei belegte er Platz 1 und wurde somit Deutscher Meister in der Schülerklasse. Er zeigte, warum er zu diesem Schuljahr an den Bundesstützpunkt nach Clausthal-Zellerfeld gewechselt ist. Hoffentlich kann er diesen Erfolg im Winter wiederholen. Johannes Pick (8 Fehler) und Tobias Feige (9 Fehler) kamen auf die Plätze 16 und 23. Aber auch sie sollten noch zeigen, wozu sie in der Lage sind. Tim Lehmann belegte mit Platz 16 einen Platz im ersten Drittel. Da er nächstes Jahr noch einmal in der Jugendklasse ist, kann es sich nächstes Jahr noch einmal neu beweisen. Julius Hristov, ein nicht nur im Landkreis bekannt starker Läufer, behielt auch am Schießstand die Konzentration. Er bestimmte von Anfang an das Laufniveau und schoss gut. Somit bildete sich eine dreiköpfige Spitzengruppe und kam zusammen zum letzten Schießen. Seine Widersacher konnten ihm nicht mehr folgen. Zum Abschluss musste noch eine Doppelrunde gelaufen werden. Platz 1 war in greifbarer Nähe. Ein Sportler, der beim letzten Schießen mit null Fehlern vom Stand ging, kam stark auf und verkürzte den Abstand. Bis 300m vorm Ziel waren sie gleichauf, doch dann setzte sich der 3 Jahre ältere Sportler ab. Doch keine Enttäuschung bei Julius , sondern Freude über die Silbermedaille. Bei den Männern verzichtete Tobias Schröder auf den Start im Luftgewehr. Somit waren es noch drei Männer, die an den Start gingen. Der Beste an diesem Tag war Christoph Finze. Er zeigte wieder einmal sein Können am Schießstand. Sein Vereinskamerad Andreas Hoffmann machte es ähnlich gut. Sie belegten die Plätze 7 und 8. Auch Torsten Franke, der als zweitältester Mann die Qualifikation zum Massenstart geschafft hatte, war am Ende mit Platz 26 von 40 Startern zufrieden.
Was für ein Tag bei der stimmungsvollen Siegerehrung, wo jetzt auch die ersten Sportler des Verbandes Sachsen-Anhalt und des Skiclub 1927 Köthen beteiligt waren. Dies war einmal mehr ein Grund am Abend ein bisschen zu feiern. Nur durfte es nicht zu lange und zu heftig sein, denn am dritten Tag kommen die Staffeln, die traditionell zu den Tagen des Skiclub 1927 Köthen gehören. Da der Landesverband Vereinsstaffeln nicht als Landesstaffeln anerkennt, starteten sie für den Skiclub 1927 Köthen und wie! Die Schülerstaffel lief in der Besetzung Johannes Wolf, Johannes Pick und Tobias Feige und zeigte Biathlonsport auf höchstem Niveau. Schnell entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Köthen und Sachsen. Johannes Wolf brachte die Mannschaft ohne Strafrunde in Führung. Der zweite Läufer bei den Sachsen war auch ihr Stärkster. Johannes Pick ist auch ein guter Läufer und vor allem ein großer Kämpfer. Nach seinen zwei Schießeinlagen verließ er den Stand mit geringem Vorsprung. Johannes konnte dem Angriff standhalten und übergab nur mit geringem Rückstand an den dritten Läufer. Jetzt kam die Wundertüte Tobias Feige. Macht er es wie am ersten Tag oder doch wie am zweiten Tag? Schon auf der ersten Laufrunde konnte man sehen, dass er sich etwas vorgenommen hat. Er ist wieder an die Sachsen heran gelaufen jetzt musste er zeigen was er am Schießstand leisten kann. 5 Schuss, 5 Treffer war das Ergebnis. In der zweiten Laufrunde verschaffte er sich etwas Luft, jedoch kam jetzt die Wackeldisziplin. Er musste zweimal in die Strafrunde, jedoch musste auch die Mannschaft aus Sachsen zwei Runden als Strafe laufen. Somit lief er als erster aus ihr heraus und konnte nach der letzten Laufrunde als Erster und Deutscher Meister die Ziellinie überqueren. Davon beflügelt und auch etwas befreit gingen jetzt die beiden Männerstaffeln in ihr Rennen. Die erste Mannschaft wollte um eine Medaille laufen, die zweite Mannschaft wollte unter die ersten 15 kommen. Die erste Staffel mit Hoffmann, Finze und Schröder wusste, dass dieses Rennen am Schießstand entschieden werden würde. Andreas Hoffmann brachte mit seiner ruhigen und abgeklärten Art und Weise die Mannschaft mit zwei guten Schießeinlagen auf Rang drei liegend zum Wechsel. Christoph Finze hatte die Aufgabe Anschluss zu halten. Dies machte er in seiner eigenen Art und Weise. Auf der Strecke machte er einen guten Eindruck und konnte den Rückstand auf Rang drei noch weiter verringern. Jetzt kam die Stunde von Tobias Schröder. Alle nennen ihn nur Turboschröder. Er hatte am Wochenende mehrmals die Medaille knapp verpasst und lief wie ein Schweizer Uhrwerk. Am Schießstand zeigt er, dass Biathlon auch aus Schießen besteht. Er lief überragend und kam nur 15 Sekunden hinter Platz eins ins Ziel. Somit wurde die Männerstaffel Deutscher Vizemeister. Die zweite Männerstaffel mit Startläufer Julius Hristov lag bis zum zweiten Schießen mit der ersten Köthener Männerstaffel gleichauf. Steffen Friedrich übernahm an Position vier liegend. Auch diesmal musste er am Schießstand leider Federn lassen und Strafrunden laufen, aber er gab alles für die Mannschaft. Schlussläufer Torsten Franke lief ein gutes Rennen und konnte Boden gut machen. Die zweite Staffel belegte am Ende den zwölften Platz.
Die kleine Köthener Mannschaft hat wieder großes geleistet. Von sechs Medaillen des Landesverbandes Sachsen-Anhalt holte die Köthener Mannschaft vier Medaillen. Wir danken alles Sponsoren, Unterstützern, die diese Leistungen ermöglicht haben.